Das Agfa Kommando

Niederländische Frauen im „Agfa Kamerawerke“ in München, ein Außenlager des KZs Dachau. Siehe auch die niederländische Ausgabe „Het Agfa Kommando
Jan van Ommen, Reinbek (bij Hamburg),  juli 2024,   jan@vanommen.de
Das Foto zeigt (die) Frauen früh morgens am 28.04.1945 in Percha (bei Starnberg) auf dem Weg in Richtung Wolfratshausen. (Fotografiert vom Original während eines Besuchs bei Benno Gantner in 2014)    

„Met ere samen overleefd steeds eensgezind gebleven“[1]

Als sich die alliierten Truppen im September 1944 dem KL Herzogenbusch[2] in den Niederlanden zu nähern schienen, wurde das Lager geräumt[3]. Zuvor sind noch etwa 300 männliche Gefangene in aller Eile hingerichtet worden. Einige wenige Frauen wurden entlassen. Die restlichen Gefangenen wurden mitsamt Bewachern und Teilen des Inventars am 6. September in Güterwagons geladen und nach Deutschland transportiert. Die weiblichen Gefangenen – etwa 650 an der Zahl – kamen am 8. September 1944 im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück[4] an. Ein Großteil von ihnen wurde sehr bald in andere Konzentrationslager oder Außenlager von Ravensbrück überstellt. Dieser Bericht befasst sich mit den rund 200 Niederländerinnen, die nach München geschickt wurden. Am 27. September 1944 waren bereits 50 Frauen nach Reichenbach bei Dresden abgegangen[5]. Ein zweiter Transport mit 48 Frauen ging am 10. Oktober 1944 nach Neuengamme ab, die Frauen kamen schließlich nach Horneburg, einem Außenkommando von Neuengamme[6]. Der Transport mit dem Bestimmungsort München verließ Ravensbrück am 12. Oktober 1944[7].

Die Frauen, die nach München abfuhren, sollten Zwangsarbeit in einem Außenkommando von Dachau verrichten[8]. Die Gruppe bestand aus 193 niederländischen Frauen und etwa 50 Frauen aus Ost- und Südosteuropa, siehe Liste der Frauen. Von diesen kamen 21 aus Slowenien, elf aus Polen, zehn aus Russland und zwei aus Tschechien[9]. Ich habe die drei Französinnen, die drei Belgierinnen, die Dänin, die Engländerin, die Deutsche sowie die Frau ohne Nationalitätsangabe zur niederländischen Gruppe dazu gerechnet, denn die Französinnen und Belgierinnen waren zu wenige, um eine eigene Gruppe zu bilden. Die Engländerin, die Dänin und die beiden Tschechinnen scheinen in den Niederlanden gelebt zu haben und die Namen der Deutschen und der Frau ohne Nationalitätsangabe klingen niederländisch. Außerdem wurden sie sowohl in Ravensbrück als auch in Dachau gemeinsam mit den Niederländerinnen registriert. Einige dieser Frauen werden in den Memoiren von Kiky Gerritsen-Heinsius erwähnt und zumindest die Dänin hat später an den Treffen der niederländischen Frauen teilgenommen.

Der Räumungstransport des Lagers Vught wurde durch Frauen aus den Strafgefängnissen von Scheveningen und Haaren vergrößert. Laut Mary Vaders kamen 69[10] der Frauen in München aus dem Gefängnis in Scheveningen[11]. Die Vught-Gruppe setzte sich überwiegend aus den “Bosche vrouwen” zusammen, die Zwangsarbeit für die Michelin-Fabrik in ’s-Hertogenbosch geleistet hatten und dort auch gemeinsam untergebracht worden waren[12]. Etwa sechs Frauen waren in Haaren inhaftiert gewesen und davon waren drei zum Tode verurteilt worden[13]. Diese Frauen gehörten zu der Widerstandsgruppe „Dienst Wim“, die unter anderem im Spionagebereich tätig war. Die Gruppe wurde infiltriert, verraten und aufgerollt. Die meisten Mitglieder wurden zum Tode verurteilt. Die Todesurteile wurden nicht vollstreckt[14], die Männer verschwanden in verschiedenen deutschen Konzentrationslagern und die Frauen wurden mit den Frauen von Vught nach Ravensbrück gebracht. Man kann also davon ausgehen, dass sich einige sehr aktive Widerstandskämpferinnen unter den Niederländerinnen befanden. Mindestens acht Agfa vrouwen sind wegen Judenhilfe auf Yad Vashem verzeichnet. Es können mehre gewesen sein, die Namen von Adriana Hulshof-van der Zande und Betty Bouten sind nicht auf Yad Vashem zu finden.

Die etwa 200 Niederländerinnen, die nach München kamen, konnten sich glücklich schätzen. Sie mussten zwar einiges durchmachen, aber die rund 450 niederländischen Frauen, die in Ravensbrück zurückblieben oder nach Reichenbach und Horneburg kamen, sollte es härter treffen. Zwei Frauen sind in München gestorben. Das sind zwei zu viel, aber die anderen Gruppen hatten wesentlich mehr Opfer zu beklagen[15]. Die Geschichte der Frauen des Agfa[16]-Kommandos in München wurde von Kiky Gerritsen-Heinsius am ausführlichsten beschrieben. In ihren Erinnerungen berichtet sie detailliert und bewegend von ihren Erlebnissen, von ihrer Verhaftung bis hin zur Befreiung in Wolfratshausen. Sie ist in Vught, Ravensbrück und München gewesen. Die weiteren Grundlagen meiner Untersuchung sind in der Anlage „Quellen“ aufgelistet.

In München wurden die Frauen in einer Fabrik der Firma Agfa als Zwangsarbeiterinnen eingesetzt. Ein besonderes Ereignis in der Geschichte der “Agfa-Frauen” war der Streik. Im Januar 1944 wurde es den Frauen einfach zu viel. Die Essensrationen waren vollkommen unzureichend, gleichzeitig versuchte die Betriebsleitung, die Produktivität zu erhöhen. Spontan stellten die Frauen in der Fabrik die Arbeit ein. Diese Episode, wahrscheinlich einmalig in der Geschichte der Konzentrationslager, genießt eine gewisse Bekanntheit. Einzelheiten aus den Memoiren von Kiky Gerritsen-Heinsius zum Streik sind in den Niederlanden in dem Buch ‘Vrouw in verzet’ [= Frau im Widerstand] und in Deutschland in der “Süddeutschen Zeitung” erschienen[17].

Unterlagen zu den Frauen sind u.a. im Archiv des Internationalen Suchdienstes in Bad Arolsen (=ITS) zu finden und können dort vor Ort eingesehen werden. Ausgangspunkt meiner Untersuchung war eine am 22.09.2009 von der Gedenkstätte Ravensbrück[18] erhaltene Liste. Derartige Transportlisten beinhalten meist auch den Haftgrund, Häftlingsnummer, Namen, Vornamen, Geburtsdatum und -ort. Die Liste aus Ravensbrück enthält außerdem Angaben über die Berufe der Frauen. Die ungeliebte Häftlingsnummer erwies sich als hilfreich für die Untersuchung, denn die Namen scheinen häufig nicht korrekt zu sein. Der Haftgrund ist bei elf Personen nicht angegeben und lautet in allen anderen Fällen einfach ‘Schutzhaft’.

Der tatsächliche Haftgrund war fast in allen Fällen eine Tätigkeit im Widerstand. Nach Aussage von Joukje Smits [27] waren einige Frauen wegen Schwarzhandel verhaftet worden. Unter den Frauen in München müssen sich auch sechs Damen aus dem Rotlichtmilieu befunden haben. Tiny B. berichtet, dass die Prostituierten in München eine Stubengemeinschaft bildeten[19]. Auch die 48 Frauen in Horneburg müssen einige “Nachtfalter” in ihren Reihen gehabt haben[20]. Dort sorgten sie für Heiterkeit, aber sie brachten die anderen niederländischen Frauen auch in Schwierigkeiten. Laut Mary Vaders[21] haben sich die “Nachtfalter” in München solidarisch verhalten. Joukje Smits zufolge waren diese Frauen verhaftet worden, weil sie sich trotz Verbots mit Wehrmachtssoldaten eingelassen hatten. Frauen mit Geschlechtskrankheiten war der Umgang mit Wehrmachtssoldaten untersagt. Auch Joukje Smits beschwert sich nicht über diese Frauen, sie hatten sich nützlich gemacht, wenn es galt Wächter abzulenken. Den Unterlagen meiner Mutter, die auch zu den Agfa-Frauen gehörte, entnehme ich, dass zwei dieser Damen später mit amerikanischen Soldaten in die USA emigrierten[22]. Am 9. April 1945 wurden neun Zwangsprostituierte aus dem Bordell des Konzentrationslagers Dachau[23] im Lager des Agfa-Kommandos untergebracht[24]. Das Lagerbordell in Dachau wurde schon seit Januar nicht mehr betrieben. Darunter waren überwiegend deutsche Frauen, keine Niederländerinnen. Die Produktion in der Agfa-Fabrik wurde am 23. April eingestellt. Wahrscheinlich sind die neun Prostituierten nicht mehr zur Arbeit in die Fabrik geschickt worden. Dies kann der Hintergrund für die im Buch ‘Het Zakdoekje’[25] [= Das Taschentuch] gemachte Behauptung sein, dass es in dem Münchner Gebäude einen Puff gegeben haben soll. In “Een poging tot reconstructie”[26] äußert Kiky Gerritsen-Heinsius ihre Entrüstung über die Anwesenheit dieser Frauen in ihrem Gebäude.

Gerritsen-Heinsius schreibt, dass sich einige der Agfa-Frauen kurz vor der Befreiung als Jüdinnen zu erkennen gaben. Es sind mindestens vier Jüdinnen unter den niederländischen Frauen gewesen. Johanna (Hans) Frankfort-Israels war als Johanna Canneheuvel registriert worden und Betty van der Harst-Trompetter führte den Decknamen Hillegonda (Gon) van der Laan. Bertha Leegwater und ihre Tochter Corrie Parijs waren ebenfalls Jüdinnen. Sie waren allerdings unter ihrem eigenen Namen und Geburtsdatum registriert worden, ohne als Juden aufzufallen. Bertha Leegwater war bis zum 12. Dezember 1930 mit Barend Parijs verheiratet gewesen und ehelichte zehn Monate später C.P. Leegwater. Die Belgierin Regine Cohen-Pekel war höchstwahrscheinlich Jüdin. Sie war zusammen mit ihrem ebenfalls verhafteten Mann John Cohen in der Widerstandsgruppe „Dienst Wim“ tätig gewesen[27]. In ihren Erinnerungen berichtet Kiky Gerritsen-Heinsius auch noch von einer gewissen Betty Kleerekoper. Sie muss sich jedoch beim Namen geirrt haben, denn alle Angaben – wie z.B. die Blasenentzündung – verweisen auf Betty Trompetter. Jopie Israël-Schravensande steht auf der Transportliste mit dem Nachnamen Schravenzande, höchstwahrscheinlich war ihr Mann mit dem Namen Israël Jude. Die nicht jüdische Maria Theresa Mair war mit Zeno Polak verheiratet. Zeno Polak ist Februar 1945 unweit von Auschwitz gestorben. Die von Tiny Posno und Winnie de Winter angegebenen Verluste betreffen vermutlich jüdische Schwiegereltern. Alle jüdischen und jüdisch verheirateten Frauen wurden nach ihrer Rückkehr in die Niederlande mit den Folgen der Judenverfolgung konfrontiert. Betty Trompetter fand dort keine Angehörigen mehr vor. Ihre Schwester, die einzig überlebende Verwandte, war bereits in die USA emigriert[28]. Israël Parijs, Corries Zwillingsbruder, war in Auschwitz umgekommen.

Die Geburtsdaten auf der Transportliste ermöglichen Angaben zum Alter der Häftlinge. Als sie Mitte Mai befreit wurden, lag das Durchschnittsalter der 203 Frauen bei 33 Jahren. Die Jüngste war 18 und die Älteste 54 Jahre alt.

Eine statistische Häufung in Bezug auf gesellschaftliche Stellung, politische Einstellung oder Religion ist aus den vorhandenen Unterlagen nicht auszumachen. Wir haben von höchstens 20 Frauen genauere Angaben. Davon waren die meisten in der LO-LKP, eine christlich orientierte Widerstandsgruppe, tätig gewesen. Vermutlich vier Frauen waren beim „Dienst Wim. Sechs Frauen waren nachweislich protestantisch und vier katholisch. Co van der Blom-Vijlbrief war Kommunistin und vertrat später die CPN (= Communistische Partij Nederland) als Gemeinderatsglied in Leiden. Die Gruppe scheint repräsentativ für die zeitgenössische Frau mit städtischem Hintergrund. Was die Berufe anbelangt, so gab es 89 Hausfrauen (44%), 10 Lehrerinnen (10%), 9 Büroangestellte (4,5%), 9 kaufmännische Angestellte (4,5%), 7 Serviererinnen (3,5%), 6 Verkäuferinnen (3%), 6 Pflegekräfte (3%), 6 ohne Angabe (3%), 4 Krankenschwestern (2%), 4 Haushälterinnen (2%), 2 Friseurinnen (1%), 2 Studentinnen (1%), 2 Kindergärtnerinnen (1%), 2 Schneiderinnen (1%), 2 Näherinnen (1%) und 2 Sportlehrerinnen (1%). Jeweils einmal sind folgende Berufe angegeben: Apothekerin, Architektin, Artistin, Assistentin, Bibliothekarin, Buchhalterin, Buchhändlerin, Kassiererin, Dienstmädchen, Haushaltshilfe, Kindermädchen, Korrespondentin, Kürschnerin, Pianistin, Rot-Kreuz-Schwester, Stenotypistin, Steward, Stewardess, Sängerin, Tanzlehrerin, Ballerina, Zahnarzt und Zimmermädchen.

Die Anzahl an Servierkräften (7)[29] ist ziemlich hoch, möglicherweise habe einige der Prostituierten dies als Beruf angegeben. Zur Zeit des Zweiten Weltkrieges arbeitete noch ein hoher Anteil der niederländischen Bevölkerung in der Landwirtschaft. Dies schlägt sich in den angegebenen Berufen aber nicht nieder. In Ravensbrück hatte man auch den Wohn- und den Geburtsort erfasst; ein Wohnort in der Provinz wurde nur selten genannt. Wurden auf dem Lande weniger Widerstandskämpferinnen verraten oder verhaftet? Annie Post war mit einem Landwirt verheiratet. Ihr Hof lag in Kampen am Ijsselmeer. Kampen zählt nicht gerade zu der Provinz. Die Familie Post beherbergte während der Besatzungszeit eine Anzahl „Onderduikers“, davon mehrere Juden. Im Juli 1944 wurde der Hof von der Besatzungsmacht überfallen, die Bewohner – einschließlich Onderduikers – verhaftet und der Hof abgebrannt. Annies Mann Marinus konnte verwundet entkommen; Marinus Post oder „Evert“ gehörte dem harten Kern des bewaffneten Widerstandes an. Er war der ältere Bruder des noch bekannteren Johannes Post. Nach der Verhaftung seiner Frau setzte er seinen Kampf im Westen des Landes fort. Am 23.10.1944 ereilte ihn sein Schicksal und er wurde am 17.11.1944 hingerichtet.

Bekannte Namen wie die ‘Ravensbrückerinnen’ Boisevain, Brecht van den Muijzenberg, ‘Tante Riek’, Corrie ten Boom, Stennie Pratomo oder Hebe Kohlbrugge finden wir unter den Agfa-Frauen kaum. Betty van der Harst-Trompetter wird in dem Buch “Johannes Post” von Anne de Vries unter dem missverständlichen Namen “Tineke van der Laan” erwähnt[30]. Joukje Grandia-Smits, eine Widerstandskämpferin der „erste Stunde“, hat das Kapitel „LO-ZUID-HOLLAND“ im Buch „Het Grote Gebod“[31] geschrieben. Die Belgierin Peggy G. erwarb ein gewisses Renommee als Architektin und Cary Wennink führte eine bekannte Tanzschule in der De Lairresstraat in Amsterdam. Eine Frau war Witwe des Grafen van Bijlandt. Mitlerweile sind einige Agfa Frauen im Internet u.a. auf Wikipedia verzeichnet.

Kennzeichnend für diese Gruppe waren die Solidarität und der Wille zu Überleben. Viele kannten einander seit Den Bosch. Das Motto des „Vrouwen Comité Dachau“ war: “Met ere samen overleefd, steeds eensgezind gebleven” [= Ehrenvoll gemeinsam überlebt und stets zusammengehalten]. In “Het zakdoekje” beschreibt Gé Reinders die Frauen sehr treffend als optimistisch. Die niederländischen Frauen, die im September 1944 von Vught nach Ravensbrück kamen, sind dort singend in das Lager hinein marschiert. Niederländische Frauen, die dort schon waren, sagten später: „Eure aufrechte Haltung war beeindruckend, wie waren wir stolz auf euch“[32]. Laut K.H. beteiligten sich vor allem die ‘Boschen Vrouwen’ an dieser Demonstration. Kiky Gerritsen-Heinsius verschweigt aber nicht, dass diese Solidarität einige Male auf eine harte Probe gestellt wurde und auch einmal versagte. Ein Gedicht von Joukje Grandia-Smits zum Geburtstag von Nel Niemantsverdriet illustriert die Moral der Frauen und die Situation, in der sie sich befanden[33]..

Nach dem Krieg gab es mehrere Treffen. In den Unterlagen meiner Mutter fand ich die Namen von 82 Frauen, die an diesen Treffen teilgenommen haben und/oder Mitglied des „Vrouwen Comité Dachau“ gewesen sind. Es können auch mehr gewesen sein, denn ich habe nur Unterlagen zu dreien dieser Treffen. Es könnte kleinere Freundeskreise gegeben haben, die keinen Kontakt zur großen Gruppe gehabt haben. Leonie van Rooij-Overgoor[34] berichtet von einer Gruppe von ungefähr 15 Frauen, die ihrer Verbundenheit in einer besonderen Form Ausdruck verliehen. Sie trafen sich mehrere Jahre lang am ersten Maisonntag zu einer Marienverehrung in ‘s Hertogenbosch. Nach meinen Recherchen hatten 87 der ungefähr 200 Frauen nach der Befreiung keinen Kontakt mehr zur Gruppe. Einige waren nicht daran interessiert. In der Korrespondenz meiner Mutter findet sich ein Brief aus dem Jahr 1973 von Suzy van H., in dem sie sich entschuldigt und deutlich macht, dass sie mental nicht imstande sei, an den Treffen teilzunehmen. Von den oben genannten 87 Frauen finden sich von 53 noch Spuren auf „Rondjes“[35] oder Dokumenten aus der Zeit nach der Befreiung. Von 29 Frauen gibt es keine weiteren Hinweise, wir haben nur die Namen auf der Transportliste.

Wenn die Frauen nach dem Krieg von ihren Erfahrungen in München berichten, dann nennen sie fast ausschließlich die Namen ihrer Zimmergenossinnen. Die Gemeinschaft auf den Stuben war noch etwas anderes als die Lagergemeinschaft. Nach Ravensbrück genossen die Frauen in München den Luxus einer Unterbringung in den „Stuben“ einer Neubausiedlung, in der sie einquartiert worden waren. Dieses Gebäude war noch während des Baus von einer Bombe getroffen und nicht fertiggestellt worden. Jede Stube beherbergte sechs bis sieben Frauen. Diejenigen, die sich schon aus Vught kannten und einander vertrauten, zogen zusammen. Neben religiösen Veranstaltungen gab es noch andere Aktivitäten, an den mehrere Stuben teilnahmen. So gab es eine „Zeitung“ mit einem Quiz und besondere Aufmerksamkeit wurde dem Feiern von Geburtstagen gewidmet. (Siehe Abbildung).

‘Het zakdoekje’ enthält (ebenfalls) Informationen zum kulturellen Leben der Frauen in München. Gé Reinders schreibt über Theateraufführungen und fand Gedichte, die in dieser Zeit entstanden sind. Mary Vaders Gedichtsammlung ‘Kruis Driehoek en Nummers’ enthält ein Gedicht, aus dem hervorgeht, dass einige der Frauen sich mit Spiritismus beschäftigten. Mittlerweile sind weitere Briefe, Gottesdienst-Texte, Gedichte und Handarbeiten aus der Zeit in München aufgetaucht. Im Nachlass von Nel Niemantsverdriet in der Gedenkstätte NMK Vught befinden sich mehrere Handarbeiten. Die Frauen werden nach der Arbeit wenig Gelegenheit zu Handarbeiten gehabt haben. Die Arbeit in der Fabrik musste jedoch zwischen dem 17. Dezember 1944 und dem 3. Januar 1945 nach einem Fliegerangriff eingestellt worden und am 23. April 1945 wurde die Fabrik geschlossen. Einige haben im Schutzraum gewerkelt. Nicht alles werden „unsre Frauen“ selbst gemacht haben; meiner Mutter zufolge waren die polnischen Frauen tüchtig bei Handarbeiten. Einige Gegenstände wie die Pantöffelchen haben keine niederländische Tradition.

Meine Mutter hat das religiöse Leben in München in einer Lesung mit dem Titel „Eine Bibel im Konzentrationslager“ geschildert[36]. Die ‘Gottesdienste’ waren meist ökumenisch, aber auch hier können einzelne Gruppen unabhängig voneinander aktiv gewesen sein. Für Tiny B. und Lies B. hat das Lied ‘Dona Nobis Pacem’ eine wichtige Rolle gespielt. Dieses Lied, welches in den Erinnerungen meiner Mutter nicht vorkommt, passt sehr gut zur Situation der Frauen in München. Der Glauben wird öfters in den Berichten der Frauen thematisiert, übrigens auch bei Frauen ohne religiöse Tradition, vermisst wird er aber bei einer Frau mit eindeutig kirchlichem Hintergrund. M.T. Polak schreibt ihren Kindern: „abends bat ich oft Gott euch zu leiten und uns alle wieder zusammen zu bringen“. Im Schutzkeller ist von den niederländischen und den polnischen Frauen viel gebetet worden, von jeder Gruppe auf ihre eigene Weise. In München leiteten Joukje Grandia Smits und meine Mutter die Aktivitäten der evangelischen Christen. Im ausführlichen Interview mit Joukje Grandia Smits des Imperial war Museums wird jedoch das religiöse Leben im Lager nicht erwähnt. Das Interview enthält dennoch Kritiek auf das Verhalten der Zeugen Jehovas in Ravensbrück.

Nach Ansicht von Hebe Kohlbrugge, die nicht in München, aber desto länger in Ravensbrück gewesen ist, hat jeder sein eigenes Ravensbrück erlebt[37]. Dies gilt auch für München. Glück und Unglück trafen die Agfa-Frauen in unterschiedlichem Maße. Mehrere Frauen hatten gemeinsam mit Familienangehörigen, Freunden und Verlobten im Widerstand gearbeitet; nach ihrer Rückkehr zeigte sich, dass viele der Männer den Krieg nicht überlebt hatten. In der Anlage befindet sich eine entsprechende Liste „Verluste von Angehörigen“ soweit bekannt als Ergebnis einer Fragenbogenumfrage, die von 39 Frauen ausgefüllt wurde, sowie aus Berichten der Frauen. Die Situation einiger Frauen war besonders traurig. Eine schrieb noch Jahre später: „Es wäre besser gewesen, wenn ich nicht überlebt hätte“[38]. Diese und andere Schwierigkeiten, die die Frauen nach ihrer Rückkehr vorfanden, sind gut beschrieben in dem Kapitel ‘Wij oude bajesklanten’ [= Wir alten Knastschwestern] in ‘Na het kamp’ [= Nach dem Lager] von Jolande Withuis. Withuis berichtet von einigen Hochzeiten, aber es scheint, dass eine gehörige Anzahl unverheiratet blieb. Vielleicht gerade, weil sie die Befreiung in einem kritischen Alter erlebt hatten und ihre Erfahrungen in Widerstand und Konzentrationslager einer Beziehung im Weg standen.

Die Frauen in München waren von Nachrichten und Hilfe von außen abgeschnitten. Mein Vater verlor den Kontakt zu meiner Mutter nach der Räumung des Lagers Vught im September 1944. Im April 1945 erhielten einige Verwandte ein Lebenszeichen von den Frauen in München durch einen Herrn Visch aus Rotterdam. Nach sieben Monaten der Unsicherheit fand mein Vater am 17. April 1945 im Briefkasten eine Postkarte mit der Mitteilung, dass es meiner Mutter „körperlich und geistig“ gut gehe. Mein Vater hat alles versucht, um etwas über den Verbleib meiner Mutter in Erfahrung zu bringen. Selbst der SD[39] in der Euterpestraat in Amsterdam wusste nicht, wo sie war. Ein Brief, den meine Großeltern am 21. Februar 1945 nach Ravensbrück geschickt hatten, kam mit dem Vermerk „Zurück an Absender“ zurück. Das niederländische Rote Kreuz hat komplett versagt, kein Päckchen ist angekommen. In den Niederlanden wusste man also lange nichts über den Verbleib der Frauen, und diese, ihrerseits, wussten nichts über die Lage in den Niederlanden. Sie waren einigermaßen überrascht, als ihnen im Januar 1945 auf dem Rückweg von der Fabrik niederländische Zwangsarbeiter entgegenkamen, die ihnen zuflüsterten, dass sie kürzlich in Rotterdam aufgegriffen worden waren[40]. Die Frauen hatten im September 1944 in Vught schon die Artillerie der Alliierten gehört und angenommen, dass Rotterdam schon befreit worden sei. Kürzlich tauchte ein Nikolaus-Gedicht der Münchner Frauen auf, aus dem ebenfalls hervorgeht, dass sie Anfang Dezember 1944 die Niederlande bereits befreit wähnten. Der in einem interalliierten Militärposten in Neubrandenburg stationierte niederländische Leutnant van Ameyden van Duyn war 8 Mai 1945 in Ravensbrück auf der Suche nach seiner Frau[41]. Paulina van Ameyden van Duyn hatte sieben Monate vorher Ravensbrück verlassen und befand sich zu der Zeit, mit den restlichen befreiten Frauen des Agfa Kommandos in Föhrenwald bei Wolfratshausen. Die drei zum Tode verurteilten Frauen hatten im Gefängnis in Haaren ihren Angehörigen einen letzten Abschiedsbrief geschrieben und keine Gelegenheit gehabt ihrer Familie zu berichten, dass sie noch lebten. Erst kurz nach der Befreiung konnte mit Hilfe des US Intelligence Service eine erlösende Mitteilung nach Holland geschickt werden.[42] Die Frauen in München lebten in ständiger Angst vor Bombenangriffen, Krankheiten und der Drohung nach Ravensbrück zurückgeschickt zu werden. Die Polin Kazimiera Stefanska schrieb, dass die Frauen bei Luftangriffen während der Arbeitszeit in der Fabrik eingeschlossen wurden[43]. Laut Kiky Gerritsen-Heinsius hatten die Frauen zwar keinen Zutritt zu einem Luftschutzkeller, konnten sich aber in den Kellern der Fabrik aufhalten (in Begleitung einer von Angst bebenden Aufseherin[44]). Ab Mitte November fanden die Bombenangriffe meist in der Nacht statt. Dann begaben sich die Frauen ins Souterrain ihres Lagers. Welche Ängste sie dort auszustehen hatten, kann man in den Erinnerungen von Kiky Gerritsen-Heinsius nachlesen. Ella Lingens nennt als Krankheiten: Flecktyphus, Scharlach und Tuberkulose. Und dann gab es die Angst, aufgrund einer ernsthaften Erkrankung ins Hauptlager Dachau abgeschoben zu werden. Auch die Drohung Ravensbrück stand ihnen deutlich vor Augen; bei ihrer Ankunft stellte sich nämlich heraus, dass sie gegen Frauen ausgetauscht wurden, die mit demselben Zug nach Ravensbrück zurück fuhren[45]. Außer den genannten Gefahren gab es die langen und monotonen Arbeitstage und die Frustration darüber, dass man für den Feind arbeiten musste. M.T. Polak-Mair nennt die Arbeit am laufenden Band „dodelijk saai“ (todlangweilig)[46] Leonie van Rooij-Overgoor schreibt[47]: „Aber die kämpfenden Armeen rückten näher und es wurde zunehmend schlechter, wir erlebten dreizehn schwere Bombenangriffe auf München, der Hunger wurde größer und die Kräfte nahmen ab. Der Reihe nach verzweifelte manche, aber dann gab es immer doch noch eine stärkere Frau, die so viel positive Kraft aufbrachte, dass auch die Schwächere wieder weitermachen konnte.“ In den Berichten wird erwähnt, dass Frauen bei der Arbeit ohnmächtig wurden. Joukje Smits wog am Ende nur noch 35 kg.

Die Fliegerangriffe auf München nach Ankunft der Frauen:

DatumStadtteilEinzelheitenQuelle
16., 22. und 28. November 1944  K. Heinsius
17. DezemberInnenstadtMit 180 Britischen Flugzeugen, 562 Tote. Das Agfa Werk wurde schwer getroffen und musste die Produktion bis 3. Januar 1945 einstellen.Internet
27. Dezember 1944  K.Heinsius
8. Januar 1945InnenstadtMit 597 Britischen Flugzeugen, 505 Tote.Internet
16. Februar 1945  K.Heinsius
25. Februar 1945GiesingAn einem Sonntag wurde eine Baracke auf dem Gelände der Agfa Werke getroffen. 20 polnische Frauen fanden den Tod. Die Niederländerinnen saßen vier Stunden im Keller des Lagers.Leni Leuvenberg (nicht bestätigt)
April 1945 fast täglich 46 Fliegeralarme, 120 öffentliche Luftwarnungen, die „Kleinalarm“ genannt wurden, sowie 24 Luftangriffe.Internet
26. April 1945 Letzter schwerer Angriff der US AirforceInternet

Nach der Befreiung berichteten die Frauen über ihre Sabotageaktionen, aber wie sollen wir uns das vorstellen? Gegen Kriegsende half den Frauen das allgemeine Chaos und der Materialmangel. In der Agfa-Fabrik wurden neben Teilen für V 1 und V 2 vor allem Zünder für Flakgranaten gefertigt. In München wurde ein Uhrwerk hergestellt, das den Explosionszeitpunkt der Granaten steuerte. Den Berichten zufolge kamen regelmäßig Kisten mit aussortierten Uhrwerken in die Fabrik zurück. Joukje Smits erzählt, dass es ihnen am Ende gelang den Explosionszeitpunkt so zu manipulieren, dass die Granate statt in der Luft schon am Boden explodierte. Ella Lingens beschreibt die niederländischen Frauen als äußerst nervös und naiv. Ella Lingens war in Auschwitz[48] gewesen und dort wäre ihrer Meinung nach kein Raum für den Gerechtigkeitssinn der niederländischen Frauen gewesen. Angesichts der langen Arbeitstage, dem Mangel an Schlaf und der allgemeinen Unsicherheit ist es nicht verwunderlich, dass die Frauen einen nervösen Eindruck machten. Das Buch von Ella Lingens enthält eine Reihe interessanter Betrachtungen zum Widerstand, den Häftlingen, den Wachmannschaften und zur Situation in Auschwitz, aber ihr Bericht ist sehr subjektiv, was den Streik bei Agfa angeht. Sie kritisiert die niederländischen Frauen, da diese sie mit ihrem Streik in Gefahr gebracht hätten. Zuvor hatte sie ihnen noch vorgerechnet, dass sie mit ihren Tagesrationen höchstens noch vier Monate würden überleben können. Als der Lagerführer davon erfuhr, der darin eine Anstiftung zum Streik sah, fühlte sich Ella Lingens verraten und in ernste Gefahr gebracht. Sie erwähnt jedoch mit keinem Wort die schwere Strafe, die Mary Vaders wegen des Streiks erhielt. Es ist zu bezweifeln ob Ella Lingens Meinung den Streik auslöste. Joukje Smits sieht als Anlass die Qualität des Mittagsessen der Agfa Werke. Kurz zuvor war die Vergabe des Essens von der Agfa übernommen worden. Davor kam das Essen aus dem Hauptlager Dachau. Das Essen aus Dachau war nicht üppig, aber man konnte damit überleben. Nun war Dachau 23 km entfernt und aufgrund der durch Fliegerangriffe zerstörten Straßenwurde es zunehmend schwieriger, den Essenstransport zu bewältigen. Schließlich wurde der Kontrakt zwischen den Agfa-Werken und Dachau deshalb geändert: Agfa sollte die Verpflegung selbst organisieren und Dachau erhielt im Gegenzug etwas weniger Geld für die Bereitstellung des Personals. Das Essen der Agfa bestand aus lauwarmem Wasser mit einigen Kohlkrümeln. Gleichzeitig sollte die Produktion erhöht werden. Dass die Frauen das nicht lange durchhalten würden, war jedem klar. Sie hatten laut Joukje Smits jetzt nichts mehr zu verlieren, lieber eine Kugel als den Hungertod. Hierzu noch eine interessante Ergänzung aus dem Interview mit Joukje Smits, es war dem Kommandanten offensichtlich entgangen, dass die slowenischen Frauen sich am Streik beteiligt hatten. Sie haben sich unaufgefordert am Strafappell der niederländischen Frauen beteiligt. Joukje Smits zufolge ist das Essen nach dem Streik wieder aus Dachau gekommen. 

Bedauerlicherweise beruhen die Beiträge zu der Geschichte der Frauen von zwei angesehenen Historikern auf der Darstellung von Ella Lingens. Der Niederländer Lou de Jong[49] hat sich ausschließlich und Ludwig Eiber größtenteils auf Ella Lingens verlassen. Lange Zeit gab es außer „Gefangene der Angst“ keine weiteren Publikationen zu den „Frauen“. Die niederländischen Frauen ärgerten sich aber über die Beschreibung des Agfa-Kommandos in diesem Buch. (Kek Yzerdraat dankte Ella Lingens für die Heilung einer Blasenentzündung und Theresa Polak-Mair, die einige Wochen im Revier arbeitete, schrieb: „der tägliche Umgang mit einer sehr sympathischen Wiener Ärztin war für mich eine große Freude“. Jedoch konnten die meisten Frauen sich nicht an sie erinnern oder fanden sie arrogant.) Die Frauen haben daher versucht mit Lou de Jong im Gespräch zu kommen, aber de Jong ließ nicht auf Diskussionen mit irgendwelchen Frauen ein[50]. Schließlich bekam K. Gerittsen-Heinsius den Auftrag, de Jong den bewusst kritischen Brief[51] zu schreiben.

Im Oktober 1944 lag die Zahl der weiblichen Häftlinge, die bei Agfa zum Einsatz kamen, bei ungefähr 550, siehe Liste „Gesamt Agfa Übersicht“. Neben den 50 Frauen aus Südost- und Osteuropa, die gemeinsam mit den niederländischen Frauen im Oktober 1944 nach München gekommen waren, gab es dort bereits etwa 250 Frauen, ebenfalls aus Osteuropa und vom Balkan. Die Niederländerinnen kamen mit den slowenischen Frauen gut zurecht, aber mit den Polinnen kamen sie nicht aus. Die meisten der slowenischen Frauen waren Partisanen gewesen, die Polinnen waren hingegen als Repressalie nach dem Warschauer Aufstand verhaftet und nach Ravensbrück eingeliefert worden; sie waren keine politischen Gefangenen. Am 13. September 1944 waren ungefähr 500 Polinnen aus Ravensbrück für Agfa in München angekommen[52], von diesen wurden einen Monat später 194 nach Ravensbrück zurückgeschickt – mit dem gleichen Zug, mit dem die Niederländerinnen nach München gekommen waren. Dies hat bei den verbleibenden Polinnen böses Bluterzeugt. Die Transportliste von 19. Oktober 1944 verzeichnet meist ältere Frauen, einige davon mit Kindern. 

Der Lagerkomplex, in dem die Frauen einquartiert wurden, war mit Stacheldraht umzäunt und mit vier Wachtürmen versehen. An der Spitze der Wachtruppen stand Kommandoführer Kurt Konrad Stirnweis. Ab Februar 1945 war der Lette Alexander Djerin seine rechte Hand, der Name von Djerins Vorgänger ist nicht bekannt. Es gab zehn Aufseherinnen, an deren Spitze eine Oberaufseherin stand. Vor allem in Männerlagern bediente sich die SS einiger Häftlinge (sogenannte Funktionshäftlinge oder Kapos), die zwischen der SS und den anderen Häftlingen standen, um den Gefangenen das Leben noch schwerer zu machen. In München gab es zwei Kapos, eine Lagerälteste und einige Blockälteste. Zweifellos haben sie ihre Position gelegentlich zum eigenen und zum Vorteil ihrer Landsleute ausgenutzt, aber Anzeichen eines ausgesprochenen Fehlverhaltens habe ich nicht gefunden. Tiny B. schreibt, dass die polnischen Frauen die Funktionen im Krankenzimmer und in der Küche kontrollierten und dass sie von ihrer polnischen Blockältesten ausspioniert wurde. Als Lagerälteste fungierten jedoch Niederländerinnen. Die erste war Winni de W.[53], die später durch eine unbekannte jüngere Niederländerin ersetzt wurde[54]. Im Vergleich zu Ravensbrück war der ‘Drill’ im Münchner Lager eher mäßig. Es gab keine Nacktappelle und die Aufseherinnen trugen keine Schlagstöcke[55]. Das Verhalten der Lagerältesten Winni de W. wird von meiner Mutter und v.a. von Mary Vaders negativ bewertet. Vaders berichtet auch von einer niederländischen Sekretärin (des Lagerführers) Stirnweis. Diese kommt in anderen Berichten nicht vor, ihr Name wird zumindest nicht genannt, aber diese habe sich – im Unterschied zur Lagerältesten – gegenüber ihren Landsleuten loyal verhalten.

Kommandant Stirnweis wird in den Berichten aus der Nachkriegszeit ausführlich beschrieben. Kiky Gerritsen-Heinsius Betrachtungen des Lagerführers sind besonders interessant. Das ziemlich menschliche Bild, das sie von ihm zeichnet, stimmt nicht mit dem stereotypen Bild überein, das viele Menschen von SS-Leuten haben. Das halbwegs gegenseitige Vertrauen zwischen den Niederländerinnen und dem Kommandanten mag die Ursache für die Kritik der Polinnen und der Verachtung von Ella Lingens gewesen sein. Alle Frauen schulden jedoch Stirnweis Dank, vor allem, weil er sich dann in Wolfratshausen – in Missachtung seiner Befehle- weigerte, mit den Frauen weiter zu marschieren. Stirnweis wurde nach dem Krieg zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt[56]. In seiner Prozessakte finden sich entlastende Briefe von Joke M., Myra G. und Winni de W. Sein Stellvertreter Alexander Djerin bekam vier Jahre Zuchthaus, was nicht überrascht, wenn man die Berichte von Ella Lingens, Kiky Gerritsen-Heinsius und Tiny B. liest. In einem Zeitungsartikel des „Isar-Loisach-Boten“ wird noch ein Scharführer Oschat genannt. Über die elf Aufseherinnen ist mit Ausnahme von Frau Richter wenig bekannt. Frau Richter kommt hingegen in allen Berichten vor und war besonders unbeliebt. Ella Lingens beschreibt neben Richter eine gewisse Sonja, ein freundliches, aber naives junges Ding. Sie schien Aufseherin geworden zu sein, ohne zu begreifen, was dies mit sich brachte. Meine Mutter erinnert sich an eine Aufseherin mit dem Name Hanna Zimmermann[57] und ihr Verhalten während des Marsches gen Süden: „Als wir gerade unser nasses Gepäck abgelegt hatten, kam der Befehl wieder anzutreten. Wir konnten kaum noch weiter. Als es nicht schnell genug ging, schnauzte uns eine Aufseherin (Hanna Zimmermann, die gut niederländisch sprach) mit „Schweinehunde“ an, während sie sich ein Butterbrot mit Schinken schmierte.“ Laut Marie Bartette[58] sind zur Verstärkung beim Evakuierungsmarsch einige Aufseherinnen aus Ravensbrück dazugekommen.   

Die schwerste Strafe für den Streik erhielt Mary Vaders. Sie hat nur knapp überlebt und ist wahrscheinlich die einzige Frau, die (sieben Wochen lang) im Bunker van Dachau eingesperrt gewesen ist. Weitere Strafen wurden für Diebstähle und eine missglückte Flucht verhängt. Die Strafe für den Streik wurde von der SS unter Einschaltung des Dachauer Lagerkommandanten Bach festgelegt, aber der Konflikt war eine Angelegenheit zwischen den Frauen und der Betriebsleitung. Die zynische Werksleitung hatte nur die Produktion im Auge und ließ die Frauen hungern.

Der Bericht von Kiky Gerritsen-Heinsius enthält eine fesselnde Beschreibung der Beziehungen zwischen den „Frauen“ und dem Stammpersonal in der Münchner Fabrik. Die Zwangsarbeiterinnen wurden nämlich von jungen deutschen Frauen angelernt, die gemeinsam mit ihnen am Fließband standen. Dies führte zu unerwarteten gegenseitigen Sympathien zwischen Freund und Feind. Eine von ihnen, Riekie Heijligers[59], hatte nach dem Krieg noch jahrelang Kontakt zur Familie ihrer deutschen „Kollegin“. Die Anwesenheit von Zivilpersonal in der Fabrik war auch ein Schutz für die Zwangsarbeiterinnen. Die SS konnte nicht unbeobachtet tun und lassen, was sie wollte.

Die zwei Frauen, die das Konzentrationslager nicht überlebten, waren Joanna Kloet-Kösters und Dorothea (Dolly) Irene de Vries. Johanna Kloet-Kösters starb am 23. März 1945 im Hauptlager Dachau und Dolly starb einen Monat später – kurz vor der Räumung des Außenkommandos in München[60]. Beide sind auf dem niederländischen Ehrenfriedhof in Loenen beigesetzt[61]. Im Bericht von Kiky Gerritsen-Heinsius wird die Trauer beschrieben, die der Tod von Dolly verursachte und Mary Vaders widmete ihr ein bewegendes Gedicht. Joanna Kloet-Kösters wird in den Berichten nicht erwähnt, wahrscheinlich hat die Nachricht ihres Todes die Frauen in München nie erreicht. Ich fand eine Trauerkarte Joanna Kloet-Kösters betreffend im Nachlass meiner Mutter: „Meine Lieben, ich genieße nun den Ewigen Frieden. Beten wir füreinander und tröstet Euch: einmal werden wir wieder für immer vereint sein.“

In allen bislang bekannt gewordenen Bericht der Frauen werden die Tage nach der Befreiung in Wolfratshausen ausführlich beschrieben. Während des Fußmarsches Richtung Süden sind noch sechs junge Frauen der Gruppe geflohen. Darunter auch Leonie van Rooij-Overgoor und Hannie van Rossum. Hierzu ein Zitat aus einer Zusammenfassung der Ereignisse von Huub van Rooij, das zeigt, wie die Entflohenen die Befreiung erlebten: “Die sechs Frauen verlassen den Schutzkeller und stehen einem großen, schwarzen US-Soldaten gegenüber: „We are prisoners“, sagt Hannie. Mit einem breiten Grinsen antwortet dieser: „No, you were!“[62] .

Es bleibt die Frage nach der Route, die die Frauen während des Todesmarsches von München-Giesing nach Wolfratshausen einschlugen. Die mir vorliegenden Angaben sind vage und widersprüchlich (einschließlich der Artikel des Isar-Loisach Boten[63]). Das bekannte Foto der Gedenkstätte Dachau von den Frauen auf dem Todesmarsch wurde früher den Agfa-Frauen zugeschrieben. Das Foto ist jedoch in Percha aufgenommen und dort können „unsere Frauen“ kaum gewesen sein. Die Berichte der Frauen enthalten keine brauchbaren Angaben zur Rekonstruktion der Route. Etwas helfen die Angaben aus dem Bericht von Leonie van Rooij-Overgoor. Daraus folgt, dass die Frauen die erste Nacht nicht weit vom Kloster Schäftlarm verbracht haben.

Zum Schluss müssen wir noch die Unterkunft der Frauen in Wolfratshausen nennen. Es ist kaum zu glauben, dass ein einzelner Bauernhof kurz vor dem Eintreffen der amerikanischen Befreier über 500 Frauen und ihre Wachen beherbergen und versorgen konnte. Der Bauernhof hieß Walserhof. Ein aus Artikeln des Isar-LoisachBoten[64] zusammengestellter Bericht „Auf dem Walserhof in Wolfratshausen“ ist beigefügt.

Außer den Agfa-Frauen ließen sich noch fünf andere niederländische Frauen mit Dachauer Nummern ermitteln; diese waren meist Zeugen Jehovas, die mit anderen Transporten von Ravensbrück nach Dachau geschickt und u.a. in der Landwirtschaft eingesetzt worden waren.

Im Bericht von Kiky Gerritsen-Heinsius, der nach 1985 geschrieben wurde, fehlt eine Beschreibung der Rückkehr in die Niederlande. Die deutsche Übersetzung dieses Berichts ist darum jetzt um eine Beschreibung der Rückkehr mit dem Titel „Die Heimreise“ aus “Een poging tot reconstructie” ergänzt worden. In “Die Heimreise” geht Gerritsen-Heinsius nicht auf die schäbige Behandlung bei der Ankunft in den Niederlanden ein. Dazu schreibt Tiny Boosman: “Unsere Ankunft in Holland möchte ich lieber nicht ausführlich beschreiben, denn die diesbezüglichen Einzelheiten wollen wir doch lieber vergessen.” Was Riekie Heijligers hierzu schreibt, wage ich gar nicht widerzugeben. Sie waren nicht die einzigen Heimkehrer, die mit Unverschämtheiten empfangen wurden. Man wusste offensichtlich nicht, was für Patrioten in den deutschen Konzentrationslagern gesessen hatten. Für „die Frauen“ war dies nach den festlichen Empfängen während der Heimreise auf den Zwischenstationen in Frankreich und Belgien besonders bitter.

Zwei Frauen erfreuten sich eines Sondertransports. Meine Mutter, rechts im Bild und Nel Niemantsverdriet hatten etwa zwei Wochen für die Amerikaner im Presscampder U.S. Airforce gearbeitet. Als Belohnung wurden sie nach Hause geflogen. Siehe Transportauftrag ausgestellt von Major J Vessels[65].Nach der Rückkehr folgten weitere Enttäuschungen. Am 21. November 1945 schreibt Riekie Heyligers-Olman: „Wenn du dich umschaust, dann ist die Welt wie ein kleines Lager. Die streiten sich um wertloses Zeug und wenn sie es dann bekommen haben, fragen sie sich, warum sie sich die Mühe gemacht haben. Ich frage mich, wo die Einheit der Besatzungszeit geblieben ist. Wenn man damals klaute, wusste man von wem.“

Das Chaos führte sogar zur Verhaftung einer der Frauen. Ihr wurden – unbegründet – vaterlandsfeindliche Aktivitäten vorgeworfen und sie war kurze Zeit wieder in einer Zelle.

Die Agfa-Frauen hatten den im Krieg einsetzenden Verfall der Normen in der Heimat nur teilweise miterlebt und sich in der Gefangenschaft eine noch idealistischere Vorstellung von einem befreiten Vaterland gemacht als die restliche Bevölkerung. Das Zitat von Riekie Heyligers stammt aus einer dem NIOD überlassenen Korrespondenz von Alberta (Kek) Blaauw-Yzerdraat. Diese Briefe waren die zentrale Grundlage des Kapitels „Wij oude Bajesklanten“ (Wir alten Knastschwestern) im Buch „Na het kamp“ von Jolande Withuis. Die Korrespondenz bezieht sich hauptsächlich auf ein Treffen, das am 15. Dezember 1945 stattfinden sollte, anscheinend aber auf Januar 1946 verschoben wurde. Das Treffen betraf die niederländischen Überlebenden von Ravensbrück. Die Organisatorinnen waren meist Agfa-Frauen und entsprechend dominierten „unsere Frauen“ Resonanz und Teilnahme. Die Korrespondenz von Kek Yzerdraat zeigt die Unsicherheit einiger Frauen hinsichtlich des Schicksals von nicht zurückgekehrten Angehörigen. Ein halbes Jahr nach Ende des Krieges schwebten sie noch immer zwischen Angst und Hoffnung.

Die Fahrt: Einige Daten sind unsicher

VonNachViaAbstand kmTransport mittel
AbfahrtVonnachAnkunft
06/09/1944VughtRavensbrück08/09/1944Berlin750Güterwaggons
12/10/1944RavensbrückMünchen15/10/1944Berlin900Güterwaggons
27/04/1945MünchenWolfratshausen28/04/1945Grünwald und Egling?35?Zu Fuß
04/05/1945WolfratshausenFöhrenwald04/05/1945 3Trucks US Army
15/05/1945FöhrenwaldSt. Margarethen (CH)15/05/1945  Weiße Lastwagen
16/05/1945St. Margarethen (CH)Lyon17/05/1945Bern, Geneve (CH) Zug
17/05/1945LyonMons (B)18/05/1945  Zug
19/05/1945Mons (B)Brüssel19/05/1945  Zug
21/05/1945BrüsselOudenbosch (NL)21/05/1945Roosendaal (NL) Zug
       

Ranküne

Die Frauen des Agfa Kommandos beurteilten die Verfolgung durch die Deutschen unterschiedlich. Die Gedichte von Mary Vaders sind zum großen Teil vorwurfsvoll, einige fast gehässig. Der Bericht von Kiky Heinsius ist versöhnlich. Sie erwähnt manches Positive an ihren (verordneten) Feinden und macht sich Gedanken über die Gründe der gegenseitigen Ablehnung. In einem Fall hat das erlittene Unrecht zu einer Zwangsvorstellung geführt. Im April 2013 schrieb mir die Tochter einer der Agfa-Frauen, dass ihre Mutter – viele Jahre nach Kriegsende – versucht hatte Soldaten der Bundeswehr anzufahren. Die Soldaten spazierten friedlich auf dem Bürgersteig. Einer hatte seine Hand gehoben. Die Mutter hatte in der Haftzeit dauerhafte Gesundheitsschäden erlitten und wurde geplagt von Alpträumen. Sie war in Behandlung wegen eines KZ-Syndroms.

Auch im Komitee der überlebenden Agfa-Frauen kam man nicht zu einer einheitlichen Position hinsichtlich der damals in den Niederlanden viel diskutierten vorzeitigen Freilassung der letzten deutschen Kriegsverbrecher, bekannt als „de drie van Breda“. Die Vorbehalte bei den Frauen beruhen auf individuellen Erfahrungen und unterscheiden sich damit von allgemeinen Vorurteilen. Verhaftet wurden die Frauen fast alle unter Mitwirkung und durch den Verrat von Niederländern.

Epilog

Etwa 2005 bekam ich von Piet Gerritsen eine Kopie des Berichtes von Kiky Heinsius. Meine Untersuchung   gibt einen Überblick zu fast einem Viertel der niederländischen Frauen, die das KZ überlebten. Deutliche Spuren habe ich jedoch nur zu etwa 15 Frauen gefunden. Aus niederländischen Quellen sind kaum weitere Angaben zu erwarten. Es könnte noch etwas in polnischen Archiven zu finden sein. Schließlich gab es genauso viele polnische wie niederländische Frauen im Agfa-Kommando. Aber wie finde ich den Weg dorthin?

Etwa 25, der auf der Transportliste aufgeführten niederländischen Frauen, haben keine einzige Spur hinterlassen. Über die restlichen etwa 160 Frauen habe ich wenig erfahren. Wir wissen, was sie in München erlebt haben, aber nicht, wie es ihnen später ergangen ist. Bezüglich meiner Mutter habe ich auch kaum mehr gefunden, als was sich in dem Schuhkarton befand. Hinsichtlich ihrer Tätigkeit im Widerstand und wie die Gruppe aufgedeckt wurde tappen wir weiterhin im Dunkeln.

Von Hannah Arendt stammt den Ausdruck „Die Banalität des Bösen“. Gibt es auch eine Relativierung des Guten? Heldenhaftigkeit scheint manchmal zufallsbedingt. Solidarität stößt an Grenzen. Die Bösen sind mal weniger böse und die Guten sind nicht immer gut.


[1]           “Ehrenvoll gemeinsam überlebt und stets zusammengehalten“, so lautete das Motto der „Stichting Vrouwen Comité Dachau“.

[2]             Südlich von ‘s-Hertogenbosch auf dem Gebiet der Gemeinde Vught. In den Niederlanden bekannt als „Kamp Vught“. Das einzige Konzentrationshauptlager westlich der Reichsgrenzen. Zitat aus „Auf vergessenen Spuren“ von Andreas Pflock.

[3]             Dieses Ereignis ist in den Niederlanden als der “Dolle dinsdag” [= verrückter Dienstag] bekannt. Ein weitverbreitetes Gerücht besagte, dass die alliierten Truppen unmittelbar vor dem Einmarsch stehen würden, woraufhin die deutschen Truppen und die Kollaborateure in den Niederlanden in Panik gerieten. Tatsächlich sollten die Alliierten das Lager Vught erst im Dezember erreichen.

[4]               Angaben aus den unveröffentlichten Memoiren von Kiky Gerritsen-Heinsius, im Besitz von P. Gerritsen.

[5]               Bericht über Eltien und Neeltje Krijthe, www.wageningen1940-1945.nl.

[6]             Hans Ellger: Zwangsarbeit und weibliche Überlebensstrategien , S. 54.

[7]               Unveröffentlichte Memoiren von Kiky Gerritsen-Heinsius, im Besitz von P. Gerritsen.

[8]               Das Hauptlager Dachau haben die meisten Frauen erst nach dem Krieg kennengelernt.

[9]               Transportliste Ravensbrück-Dachau, Archiv der Gedenkstätte Dachau, MS-Excel Datei.

[10]             Bestätigung steht aus, Mary Vaders übertreibt ab und zu.

[11]              Kommentar zum Bericht von Ludwig Eiber.

[12]            Bericht “Het AGFA-Kommando – Een poging tot reconstructie” [= Das Agfa-Kommando – Ein Versuch der Rekonstruktion] von Kiky Gerritsen-Heinsius, Schreiben vom 19. September 1983 an das Nederlands Instituut voor Oorlogsdocumentatie [NIOD], Amsterdam. Dieser Bericht entstand aus Protest gegen die Darstellung der Frauen durch L. de Jong im “Het Koninkrijk der Nederlanden in de Tweede Wereldoorlog”, die wiederum auf den Angaben in Ella Lingens Buch “Gefangene der Angst” basiert.

[13]            Eine vierte zum Tode verurteilte Frau aus Haaren, Bep Wiersma, war schon zu schwach, um mit nach München abzugehen und sie ist später in Ravensbrück gestorben [Memoiren von Mientje Proost]. 

[14]            Es wird vermutet, dass ein Austausch mit deutschen Spionen in alliierter Hand vorgesehen war.

[15]            Insgesamt verblieben ungefähr 900 niederländische Frauen in Ravensbrück. Die Ausstellung der Gedenkstätte Ravensbrück über die Niederländerinnen enthält eine Namensliste, aus der hervorgeht, dass mindestens 201 von ihnen dort umgekommen sind. Andere Schätzungen gehen von bis zu 300 Toten aus.

[16]            Agfa = Aktien Gesellschaft für Anilinfabrikation.

[17]              Giesinger Geschichte: Das Außenlager Agfa, in: “Süddeutsche Zeitung” vom 12.01.2005, S.46.

[18]            Eine MS-Excel Datei.

[19]            Erinnerungsbericht Tiny B., eine Kopie befindet sich im Archiv des Nationaal Monument Kamp [=NMKV] Vught.

[20]            Erinnerungsbericht E.B., ‘Der ganze Stoßtrupp ging mit’ 13.7.1945, NIOD. S.a. Max van den Berg, Silvia W. de Groot: Met het verleden bezig. Beelden en verhalen 1940-1945 van Marianne van Raamsdonk, Amsterdam 2001, S. 52.

[21]            Kommentar zum Artikel von Ludwig Eiber.

[22]            Aufstellung der Frauen zur Vorbereitung eines Treffens. Im Besitz des Verfassers.

[23]            KZ / KL= Konzentrationslager

[24]            Sabine Schalm: Überleben durch Arbeit, Geschichte der Konzentrationslager Band 10, S. 187-188.

[25]            Buch von Gé Reinders, dem Sohn von Grada Reinders van Hooren, eine der Agfa-Frauen.

[26]            Siehe Fußnote 12.

[27]            Memoiren von Mientje Proost.

[28]            S.a. http://bosharst.home.xs4all.nl/pages/shadows_nl.htm .

[29]            Ergänzte Liste der vom KL Ravensbrück her überstellten 250 Häftlinge vom 29.10.1944, Archiv des ITS.

[30]            Auch in anderen Publikationen wird sie Tineke oder Tineke van der Laan genannt und ist darum für den Leser nicht als Betty van der Harst-Trompetter zu identifizieren. Betty Trompetter hatte zwei falsche Ausweise, einen mit dem Namen Hillegonda van der Laan und einen weiteren, der auf Christina Cornelia van der Hoog ausgestellt war.

[31]            Das Standardwerk (Gedächtnisbuch) zur Geschichte der überwiegend christlich orientierten Widerstandsorganisation LO en LKP.

[32]            Kiky Gerritsen-Heinsius in “Ein Versuch der Rekonstruktion”.

[33]            Archiv Nr. 957 NMKV.

[34]            Ansprache von Leonie van Rooij-Overgoor, gehalten am 8. Juni 1996 anlässlich der Einweihung des Corrie-Besseling-Parks in Pijnacker.

[35]            Adresskärtchen, siehe auch „Quelle“ im Anhang.

[36]            Vortrag ‘De Bijbel in het concentratiekamp’, in der Waalkerk in Amsterdam am 6. Juni 1945.

[37]  Siehe Autobiografie von Hebe Kohlbrugge „Zwei mal zwei ist fünf“

[38]  Brief an R. van Ommen de Vries. Im Besitz des Verfassers.

[39]  SD = Sicherheitsdienst der SS. – In der Euterpestraat befand sich das zentrale Verhör- und Foltergefängnis des SD.

[40]  Erlebnisbericht Tiny B., Kopie im Archiv des Nationaal Monument Kamp Vught.

[41]  NIOD 250k-586

[42]  Memoiren von Mientje Proost.

[43]            “KZ-Außenlager in München“ van Ludwig Eiber in Heft 12 der Dachauer Hefte. S 66-72.

[44]            J.Smits, Quelle Nr.27.

[45]            In ihren Erinnerungen schreibt Kiky Gerritsen-Heinsius, dass die Frauen nach ihrer Ankunft in München die erste Nacht in der Kantine auf dem Boden schlafen mussten, weil die polnischen Frauen, die nach Ravensbrück zurückgehen sollten, ihre Stuben noch nicht verlassen hatten.

[46]            Quelle Nr. 26.

[47]            Ansprache von Leonie van Rooij-Overgoor, gehalten am 8. Juni 1996 anlässlich der Einweihung des Corrie-Besseling-Parks in Pijnacker.

[48]            Der Lagerführer in München hatte in Dachau eine deutsch sprechende Ärztin angefordert. Von Dachau wurde die Anfrage nach Auschwitz weitergeleitet, woraufhin Ella Lingens nach München verlegt wurde.

[49]            Direktor des RIOD und Herausgeber/Autor des Monumentalwerkes „Het koninkrijk der Nederlanden in de tweede wereldoorlog“.Vgl. hierzu Teil 10b.

[50]            Joukje Grandia-Smits.

[51]            „Een poging tot reconstructie“ Quelle Nr. 16.

[52]            E-mail Archiv der Gedenkstätte Dachau, 13.09.2010 Betreff „Niederländische Frauen bei den AGFA Kamerawerken“.

[53]            Seinerzeit noch unter den Namen Winnie S.

[54]            Der Ort des Terrors, Band 2.

[55]            Nachlass Rennie van Ommen.

[56]            Zusammenfassung auf: http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/Holocaust/dachautrial/d78.pdf

[57]            Erklärung von Frau R. van Ommen de Vries beim NIOD Dok. Nr. c[13.387]3153.

[58]              “Les Étappes d’une déportée“

[59]            Hendrika Heijligers-Olman, verstorben am 17. April 2010.

[60]            Erlebnisbericht von Kiky Gerritsen-Heinsius.

[61]            Opferdatenbank der niederländischen Kriegsgräberstiftung “Oorlogsgravenstichting”.

[62]            Erinnerungsbericht LATW van Rooij-Overgoor.

[63]            Isar Loisach Bote, 6.7.1965 “Dem Ende entgegen” von Ulrich Wimmer  (Mit herzlichem Dank an den Historischen Verein Wolfratshausen).

[64]            Isar Loisach Bote, 6.7.1965.

[65] Archivstück Nr. 00916(3) NMK Vught aus dem Nachlass von Nel Niemantsverdriet